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Madentherapie: Chance bei schlecht heilenden Wunden

Der Ekel-Faktor von Maden ist hoch, assoziieren wir mit ihnen doch meistens Verwesung, mangelnde Hygiene und die Übertragung von Krankheiten. Im Sommer finden wir sie in Biotonnen, auf Komposthaufen und überall sonst, wo sich Fliegen gerne niederlassen. Immer öfter trifft man sie jedoch auch in der modernen Schulmedizin an: Für Patienten mit schlecht heilenden Wunden stellen sie oft die letzte Behandlungsmöglichkeit dar, wenn andere Methoden versagen.

Hartnäckige, offene Wunden sind in Behandlung und Pflege anspruchsvoll. Nekrotisierendes und entzündetes Gewebe muss entfernt, die Wunde desinfiziert, gesäubert und verbunden werden. Doch auch bei sorgfältigster Behandlung findet oftmals keine zufriedenstellende Wundheilung statt. Besonders häufig tritt dies bei Ulcera, Dekubitus und Gangrän auf. In solchen Fällen kommt mittlerweile wieder häufiger die Madentherapie, auch Biochirurgie genannt, zum Einsatz. Die Methode existiert bereits seit dem 19. Jahrhundert, geriet zwischenzeitlich aber aufgrund der Entwicklung wirksamer Antibiotika in Vergessenheit. Das Aufkommen resistenter Bakterienstämme führte inzwischen jedoch zu einer Renaissance der Madentherapie.

Bei der Madentherapie werden sterile Fliegenlarven entweder frei oder in einem Beutel aus Gaze in den Wundraum eingebracht. An ihrem Einsatzort angekommen bauen die Maden krankes Gewebe ab, wirken dabei desinfizierend und können so auch beim Befall mit resistenten Bakterienstämmen die Wundheilung beschleunigen. Verschiedene Studien bestätigen die Wirksamkeit der Behandlung. In der aktuellen Ausgabe informiert die Zeitschrift „Wound Care Advisor“ zum Start einer zweiteiligen Serie über mögliche Einsatzgebiete, den aktuellen Forschungsstand sowie den Umgang des medizinischen Personals mit Ängsten und Ekel seitens der Patienten.

Denn auch wenn die Madentherapie die letzte erfolgsversprechende Behandlungsmöglichkeit darstellt, äußern viele Patienten Bedenken hinsichtlich möglicher Komplikationen, angefangen bei Schmerzen, Infektionen bis hin zur Angst, die Maden in der Wunde zu spüren. Sensible Betreuung sowie ein umfassendes Mitspracherecht der Patienten bei der Behandlung könne nach Angabe der Autoren helfen, die Akzeptanz der Therapie zu verbessern.

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